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Pilotprojekt: Anonyme Bewerbungen

Pilotprojekt: Anonyme Bewerbungen ©2010 iStockphoto LP. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will für mehr Chancengleichheit bei der Jobsuche sorgen und hat ein Pilotprojekt dafür ins Leben gerufen. Weder Name, Alter, Geschlecht, Familienstand, Herkunft noch Foto: Nichts darf in die Bewerbungsmappe, was dem Personaler mehr über den Bewerber verrät. Es zählen somit einzig uns allein harte Jobfakten. Bereits in den USA ist diese Vorgehensweise seit den 60er Jahren üblich.

Der Initiator des freiwilligen Projekts ist die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Leiterin Christine Lüders: „Studien und Beratungsfälle belegen, dass bei Migranten, Müttern und über 50-Jährigen Bewerbungen eher aussortiert werden. Das wollen wir verhindern.“

Insgesamt 30 Firmen wurden angeschrieben um sie für das Projekt "Anonyme Bewerbungen" zu gewinnen. Nur fünf sagten zu - eine ziemlich magere Auswahl.

Und das sind die Unternehmen: Deutsche Post, die Deutsche Telekom, das Kosmetikunternehmen L'Oréal, den Konsumgüterkonzern Procter & Gamble und den mittelständischen Geschenkdienstleister Mydays.

Insbesondere die Unternehmen wie das US-Unternehmen Procter & Gamble, die schon lange in ihrem Heimatmarkt Anonyme Bewerbungen praktizieren aber auch die Deutsche Telekom und die Deutsche Post, die in den USA Angestellte haben kennen sich bereits mit dieser Bewerbungsart aus. So dürfte es nicht schwer gewesen sein sie zu überzeugen. Aber auch L'Oréal und Mydays testen bereits seit 2009 Blindbewerbungen.

Ab Herbst geht es los: Die Firmen sollen diese Methode in einem Pilotprojekt testen und ein Jahr lang ihr Personal auf diese Weise rekrutieren.

Die Wirtschaft steht den anonymen Bewerbungen skeptisch gegenüber. DIHK-Vize Achim Dercks „Bereits die schriftliche Bewerbung muss zentrale Informationen enthalten, denn die Unternehmen können nicht alle Bewerber zum Gespräch einladen.“

Die magere Teilnehmerquote liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Umsetzung nicht richtig ausgereift ist. So stellen Schulzeugnisse aus anderen Ländern sowie ein Arbeitszeugnis aus den 1970er Jahre, das auf einen älteren Menschen schließen lässt, ein Problem dar.

Allerdings gibt es auch Vorteile von Anonymen Bewerbungen:

Personaler müssen sich mehr auf Faktenkonzentrieren, die fachliche und persönliche Eignung des Einzelnen steht somit im Vordergrund. Persönliche Vorlieben (z. B. blonde Haare) geraten dabei in den Hintergrund. Und auch das Ausspionieren von Bewerbern im Internet ist nicht mehr möglich.

Was meint ihr zu dem Thema? Anonyme Bewerbungen - ja oder nein?



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